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Geldsendungen aus der Diaspora: 6 Milliarden Euro in 10 Jahren

Kosova befindet sich in den Top 5 Ländern in Europa mit der höchsten Quote der Geldsendungen gemessen am Bruttoinlandsprodukt (17%) für das Jahr 2015.

In den letzten zehn Jahren haben kosovarische Migranten rund 6 Milliarden Euro nach Kosova transferiert. Jährlich werden durchschnittlich 600 Millionen Euro überwiesen. Nur in den Jahren 2011 und 2012 waren es weniger, was auf die weltweite Finanz- und Wirtschaftskrise zurückzuführen ist, schreibt Radio Freies Europa.

Im Jahr 2016 summierten sich die Geldsendungen auf 691 Millionen Euro – dies ist der höchste Wert seit der Finanzkrise.

Wirtschaftsexperten bestätigen, dass die Geldsendungen seit dem Ende des Krieges überlebenswichtig für Kosova sind. Die Geldsendungen mildern die Armut und sichern die Existenz vieler Familien in Kosova, so Wirtschaftsexperte Naim Gashi. Allerdings sei es jetzt an der Zeit, die Verwendung der Geldsendungen anders zu steuern.

“Unsere Diaspora hat Kosova nach dem Krieg wieder aufgebaut. wir hatten 200’000 zerstörte Wohnungen und Häuser. Davon sind 150’000 von der Diaspora wiederaufgebaut. Die Diaspora hat auch einen entscheidenden Beitrag zum wirtschaftlichen Wiederaufbau geleistet, durch Geldsendungen und durch Investitionen”, sagt Gashi.

Die Diaspora wird als ein grosses Potential für die allgemeine wirtschaftliche Entwicklung des Landes gesehen. Jede Regierung nach dem Krieg hat von der strategischen Wichtigkeit der Diaspora gesprochen. Allerdings wurde bisher sehr wenig gemacht, damit die Diaspora zielgerichtet am wirtschaftlichen, politischen und sozialen Wiederaufbau des Landes integriert wird.

Gemessen an ihre Wichtigkeit für das Land müsse die Diaspora entsprechend im kosovarischen Parlament vertreten sein. Die Diaspora verfügt nicht nur über erhebliches Finanzkapital; viele haben auch sehr wertvolle berufliche Erfahrungen gesammelt, betont Gashi.

“Das Diasporaministerium sollte sich verstärkt auch um wirtschaftliche Angelegenheiten der Diaspora kümmern und sich nicht nur mit dem kulturell-sprachlichen Aspekt in der Diaspora beschäftigen”, fordert Gashi.

Die schwierige wirtschaftliche Lage und die Perspektivlosigkeit in Kosova zwingt viele Kosovaren in der Diaspora dazu, ihre Familien in Kosova zu unterstützen. Ohne diese Unterstützung könnten viele Familien schlichtweg nicht überleben.