Integration

Im Sport gilt die Sprache der Toleranz und der Integration

In Allschwil (BL) fand am 22. Juni ein Fussballturnier unter dem Motto "Sport spricht eine Sprache - 2014" statt, an welchem 36 Mannschaften, hauptsächlich mit albanischen Spielern, teilnahmen. Hunderte Albaner und Schweizer füllten die Sportanlagen in Bachgraben bei Allschwill.

Im Lauf des Tages spielten auf vier Plätzen 36 Fussballteams, die meisten aus der Schweiz, doch gab es auch drei aus Frankreich und eines aus Deutschland. Dank des Engagements des Lern- und Beratungszentrums  für Migrantinnen und Migranten (ABSM), das von Skender Nikoliqi geleitet wird, konnten die Sportanlagen genutzt werden, während die Teilnahme der Mannschaften am Turnier vom Fussballklub Dardania unter der Leitung von Enver Hajdari organisiert wurde. 

Die Einnahmen aus den Teilnahmegebühren von je 150 Franken wurden für die ersten drei Preise und den Klub Dardania von Basel verwendet. Letzterer mausert sich im Schweizer Fussball immer mehr unter die Erfolgreichen.

Nebst dem Gast aus Kosova, der gjakovarischen Gemeindepräsidentin Mimoza Kusari-Lila, waren bei der Eröffnung des Turniers auch bekannte Gesichter aus der Welt des Sports zugegen, wie etwa Fadil Vokrri, Präsident des Fussballverbands von Kosova, Milaim Rama, ehemaliger Fussballer der Schweizerischen Nationalmannschaft, Arnold Gjergjaj, Profiboxer, etc.

Zur Begrüssung sprach Nicole von Jacobs, Leiterin der Fachstelle Diversität und Integration “Integration Basel”, weiter waren anwesend Herbert Knutti und Monique Locarnini vom Erziehungsdepartement Basel, Georg und Dorothea Fankhauser vom eben gegründeten Verein “GjakovaBasel”, Hasan Kanber vom Vorstand des Fussballverbandes Nordwestschweiz, Skender Nikoliqi vom ASBM, Hevzi Badalli, Präsident des Fussballklubs Dardania und andere.

Nach der Eröffnungsansprache tanzte das Ensemble der Tanzschule Shota von Agron Bajrami.

Nicole von Jacobs von Integration Basel sagte gegenüber albinfo.ch, dass sie diesen Anlass unterstütze. “Jede sportliche Aktivität ist sehr wichtig, damit sich Leute treffen und kennenlernen und neue Freundschaften schliessen, vor allem in einem Umfeld mit Ausländerinnen und Migranten. Deshalb begrüsse ich diese Form von Anlässen sehr und danke den Organisatoren und den freiwilligen Helfern, aber auch den extra aus Kosovo angereisten Behördenmitgliedern, die wichtig nehmen, was hier läuft.” Auf die Frage, in welchem Mass die Jugendlichen ausländischer Herkunft die Chancen nutzten, die sich ihnen hier in der Schweiz böten, meint von Jacobs, es lägen gute Ergebnisse vor bezüglich Arbeit und praktischen Ausbildungen, die die Jugendlichen erfolgreich abschliessen.”

Zum gestrigen Anlass gehörte auch ein 100m-Lauf für Kinder.

Die Fussballspiele an dem Turnier dauerten je zehn Minuten, ausser dem Finalspiel, das zweimal zehn Minuten dauerte. Um den dritten Platz spielten der FC Blasi gegen Coca Cola 1:0, im Finale Los Blancos gegen Likis 2:1. Nach den fairen Spielen gehörten die drei ersten Plätze den Mannschaften von Los Blancos, Likis und dem FC Blasi. Die Preise wurden von Georg Fankhauser, Meriton Ferizi und Fadil Vokrri überreicht. Der Sieger des Fussballturniers, Los Blancos, schenkte den Preis von tausend Franken dem Fussballklub Dardania als Zeichen der Anerkennung für dessen Erfolge.

Enver Hajdari, der Trainer von Dardania, sagte, dass sie dieses Turnier nun seit zwölf Jahren organisierten. “Wir machen dies zusammen mit dem Lern- und Beratungszentrum ABSM. Mit dem Turnier tragen wir zu unserer Eigenfinanzierung bei, indem wir die 150 Franken-Beiträge und alle Einnahmen vom Essens- und Getränkeverkauf einkassieren. Grosse Unterstützung erhalten wir auch vom ABSM, das weitere Ausgaben etwa für die Sportanlagen etc. übernimmt. Unter den Fussballspielern, die heute am Turnier teilnehmen, hat es auch Schweizer, sowie Teams aus Frankreich und Deutschland.”

Die Präsidentin von Gjakova, Mimoza Kusari-Lila, zeigte sich im Gespräch mit albinfo.ch sehr zufrieden mit dem Turnier. „Ich halte es für einen sehr gelungenen Anlass, wenn man bedenkt, dass er schon seit zwölf Jahren stattfindet. Da eine beträchtliche Zahl der Leute hier aus Gjakova stammt, wurde ich zur Eröffnung eingeladen. Die Schweiz ist einer der Staaten, der für die Lebensverhältnisse der Albaner am meisten tat, und symbolisch für die Integration steht auch die Schweizer Nationalmannschaft und ihre Teilnahme an den Weltmeisterschaften in Brasilien, in der auch fünf Albaner spielen, darunter auch solche, die in Kosovo geboren wurden. Ich bin hier, um einen möglichst intensiven Kontakt zu pflegen, doch auch um Vertrauen zu schaffen, damit Leute nach Kosova zu kommen, konkret in die Gemeinde Gjakova, und sehen, welche Möglichkeiten für Investitionen und Rückkehr, aber auch für andere Aktivitäten in der Gemeinde Gjakova bestehen.“

Fadil Vokrri, der Präsident des kosovarischen Fussballverbandes, betonte die Bedeutung des Fussballs für die Integration.

„Der Fussball ist ein ganz wichtiges Element der Gesellschaft, und nur schon der Wahlspruch des heutigen Anlasses, ‚Sport spricht eine Sprache‘, zeigt die Bedeutung der Veranstaltung. Wir brauchen viele solche Veranstaltungen. Allein die Teilnahme der albanischen Fussballspieler der Schweiz an den Weltmeisterschaften ist grossartig für uns. Ich denke, das ist nach der Ausrufung der Unabhängigkeit Kosovas das Bedeutungsvollste, was den Albanern passieren konnte. Auf die Frage, ob er erwarte, dass die albanischen Spieler der Schweizer Nationalmannschaft sich der Nationalmannschaft von Kosovo anschliessen würden, meint Vokrri, dassei eine schwierige Frage. „Im Moment, wo es um die Aufnahme Kosovos gehen wird, kann diese Frage ernsthafter diskutiert werden. Im Augenblick erfüllen die Spieler ihre Pflicht, und es ist ethisch nicht in Ordnung, wenn wir sie nun auffordern, für Kosova in Freundschaftsspielen zu spielen, wo sie andrerseits die Möglichkeit haben, an den Weltmeisterschaften teilzunehmen. Wir haben allen zu verstehen gegeben, dass sie jetzt nicht zu kommen brauchen; wenn es dann um die Aufnahme Kosovas in die internationalen Spielstrukturen geht, sieht die Sache anders aus, dann entscheiden sie selbst.“

Der Verein “GjakovaBasel” 

In Basel wurde vor einigen Monaten der Verein „GjakovaBasel“ gegründet, der von Schweizerinnen und Albanern geleitet wird. Deshalb war auch Gjakovas Gemeindepräsidentin Mimoza Kusari-Lila, begleitet vom Direktor des Kultur- und Sportdepartements von Gjakova, Meriton Ferizi, eingeladen worden. Kusari-Lilas Agenda ist für die kommenden Tagen voll mit Arbeitstreffen mit Beamten wichtiger Behörden und Institutionen von Basel. Sie wird im Kantons- und Stadtentwicklung empfangen, und den baselstädtischen Parlamentspräsidenten Christian Egeler treffen; ebenso den Leiter des Bau- und Verkehrsdepartements, Hans Peter Wessels, und wird anschliessend auch kulturelle und historische Stätten Basels besuchen.

Xhevdet Kallaba und Visar Kryeziu