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Zunehmende Investitionen in Kosova, Schweiz auf dem zweiten Platz nach der Türkei

Die Kosovarische Zentralbank informiert, dass 2013 die ausländischen Direktinvestitionen in Kosovo um 13,2 Prozent zugenommen haben. Laut dem Bericht der Bank lagen sie letzten Dezember bei 258,9 Mio Euro, während sie ein Jahr zuvor 230 Mio Euro betrugen.

Die Zunahme ist hauptsächlich der Reinvestition der Gewinne der in Kosova tätigen Firmen zuzuschreiben, die ein Wachstum von 56,9 Prozent verzeichneten und  71,6 Mio Euro  betrugen.
 
Den grössten Anteil an den Investitionen in Kosovo hat die Türkei mit 86,8 Mio Euro, gefolgt von der Schweiz mit 41,7 Mio Euro. Auf dem dritten Platz befindet sich Deutschland mit 21,7 Mio Euro, danach folgt Albanien mit 20,5 Mio Euro.
 
Der Anstieg bei den internationalen Investitionen gilt als gute Nachricht, doch verglichen mit den Bedürfnissen des Marktes und der kosovarischen Wirtschaft ist ihr Wert tief, sagen Wirtschaftsfachleute.
 
Berim Ramosaj ist Professor an der Ökonomischen Fakultät der Universität Prishtina. Er sagt, obwohl es für den kosovarischen Markt von Vorteil sei, dass die bestehenden Firmen ihre Gewinne reinvestierten, gebe es andere Faktoren, die verhinderten, dass neue Investoren nach Kosova kommen und hier mit ihrem Kapital  arbeiten würden.
 
“Zu diesen hinderlichen Faktoren gehören zweifellos die Korruption und die Unsicherheit, wie auch die bürokratischen Barrieren, ob mit oder ohne Gebühren. Sind diese Faktoren als Indikatoren bei wirtschaftlichen Analysen ersichtlich, so geht aus ihnen hervor, dass Investoren immer noch lange auf Verträge, auf Bewilligungen, Projekte,  die direkt mit der staatlichen Verwaltung zu tun haben, warten müssen, und dies sowohl auf lokaler wie auf zentraler Ebene”, sagt Ramosaj gegenüber REL.
 
Die ausländischen Investitionen in Kosova hielten sich während der Periode 2008 – 2011 auf einem jeweils ähnlichen Niveau von durchschnittlich 8,3 Prozent des Bruttoinlandprodukts. 2010 – 2011 begann ihr Wert wieder anzusteigen, wenn auch nur langsam.
 
2012 wiederum trat eine sichtbare Verschlechterung des Trends ein; der Wert besagter Investitionen sank auf 5 Prozent des Bruttoinlandproduktes.
 
Naim Gashi, Professor an der Universität von Mitrovica, ist der Ansicht, dass die politischen Probleme, mit welchen sich Kosova in den letzten Jahren konfrontiert sieht, insbesondere die Probleme mit dem Nordteil von Mitrovica und die innenpolitischen Zusammenstösse, ausländische Investoren entmutigten, nach Kosova investieren zu kommen.
 
“Zu den wichtigsten entmutigenden Faktoren betreffend internationale Investitionen gehört das schlechte Funktionieren von Ordnung und Gesetz. Wir können keinen Anspruch auf ausländische Investitionen erheben, solange Rechtsangelegenheiten bei den Gerichten zwei bis drei Jahre auf der Wartebank liegen bleiben. Ausserdem müssen die öffentliche und die soziale Infrastruktur verbessert werden, der Eisenbahnverkehr ausgebaut und Erleichterungen beim Passieren der kosovarischen Zollübergänge geschaffen werden”, meint Gashi.
 
Nach offiziellen Angaben konzentrierten sich die ausländischen Direktinvestitionen hauptsächlich auf den Immobiliensektor mit 35,4 Prozent, den Bau mit 15,1 Prozent, Transport und Telekommunikation mit 14,2 Prozent und den Sektor Finanzdienstleistungen mit 11,0 Prozent.