Prof. Dr. Alban Y. Neziri gründet ein modernes Gynäkologie Zentrum in Langenthal

Während wir zusammen Kaffee trinken, erzählte Dr. Neziri eine interessante Geschichte über seinen Vater, der in einem spezialisierten Zentrum in Deutschland operiert wurde. Vom Krankenhauswärter, der Oberschwester, dem Anästhesisten bis zum Stationsleiter waren alle Albaner.

Dies war ein Beispiel dafür, dass Arbeit und Engagement immer belohnt werden, egal woher sie kommen oder welcher Nationalität sie angehören

Einem solchen Beispiel folgt seit Jahren Prof. Dr. med. Alban Y. Neziri.

Nach langjähriger Erfahrung auf dem Gebiet der Gynäkologie in verschiedenen Stationen vieler Krankenhäuser in der Schweiz, zunächst am Universitätsklinikum Insel in Bern, dann am Universitätsklinikum in Zürich, im Kantonskrankenhaus in St. Gallen und im Winterthurer Krankenhaus in der SRO Langenthal und schließlich wieder im Inselkrankenhaus in Bern, hat er sich endlich entschlossen, die gesammelten Erfahrung in seine neu eröffnete Klinik, seinen eigenen Patient*innen zur Verfügung zu stellen.

Lebensprojekt

Neben der menschlichen Mission besteht ein weiteres Ziel des Arztes darin, die höchsten Führungsebenen zu erreichen. “Sei es in staatlichen oder privaten Kliniken, oder eine eigene Privatklinik zu eröffnen, sagt Dr. Neziri für albinfo.ch, während er mir die Räumlichkeiten seiner Klinik zeigt. Mitbegründerin dieser Klinik ist seine Frau und Lebenspartnerin Ryve Neziri, die von Beruf Pflegeexpertin auf dem Gebiet der Nephrologie ist und mit Ihm dieses Zentrum leiten wird.

Die Arbeiten um dieses “Lebensprojekt” in die Realität umzusetzen, beginnen vor einem Jahr und werden nun durch eine supermoderne Klinik gekrönt.

Das Gynäkologie Zentrum “Langete”, eine hochmoderne Umgebung mit modernster Technologie, hat seit September dieses Jahres seine Türen für Patientinnen und Patienten geöffnet.

Basierend auf der langjährigen Erfahrung in zahlreichen Krankenhäusern und Spitälern, bietet Dr. Alban Nezirit in diesem Zentrum, zahlreiche Dienstleistungen im Bereich der Gynäkologie und Geburtshilfe an. Unter anderem gehören dazu auch

die Gesundheit der Frau, Beratung von Jugendlichen sowie HPV-Impfung, Schutz vor ungewollten Schwangerschaften, Behandlung und Beratung kinderloser Paare.

Zum Service gehört auch die Behandlung schwangerer Frauen mit modernsten Ultraschallgeräten. Der Hebammenservice, vor und nach der Geburt, steht ebenfalls auf den Dienstleistungslisten dieses Zentrums

Eine breite Palette von Behandlungen für gynäkologische Erkrankungen

Hier werden alle gynäkologischen Erkrankungen, Endometriosen oder gutartigen Tumoren behandelt. In enger Zusammenarbeit mit dem Inselspital in Bern, werden hier auch Krebsvorstufen und gynäkologische Krebserkrankungen behandelt.

Gelegentlich ins «Langete» Zentrum eingeladen, ist auch ein Schmerzspezialist. Er wendet konventionelle und invasive Schmerzbehandlungstherapie an.

Andere Behandlungen umfassen urogynäkologische Erkrankungen, einschließlich urodynamischer Diagnostik und bis zur modernen Behandlung von Inkontinenz (unkontrollierter Urinverlust) durch CO2-Laserbehandlung sowie Hochfrequenz.

Als Neuheit des “Langete” -Zentrums werden durch Laservorrichtungen präkanzeröse Stadien im Gebärmutterhals und außerhalb der Genitalien behandelt, Kondylome, Vaginalatrophie und Entfernung von Dehnungsstreifen usw.

Wer ist Alban Y. Neziri?

Er wurde in Peja als Sohn zweier pädagogischer Eltern geboren, Vater Ymeri, Professor für Pädagogik und Mutter Mona, Professorin für albanische Sprache und Literatur. Er absolvierte seine Grundschulausbildung in seiner Heimatstadt, um sich anschliessend am mathematischen Gymnasium “Xhevdet Doda” in Pristina einzuschreiben. Er begann sein Studium in der Allgemeinmedizin an der Medizinischen Fakultät der Universität Pristina, um es nach dem Krieg an der Medizinischen Universität in Graz fortzusetzen, wo er auch den Titel eines Doktors der Medizin erhielt. Er setzte sein Aufbaustudium an der Universität Graz fort, wo er in Zusammenarbeit mit der Universität Bern den wissenschaftlichen Abschluss “Doktor der Medizinischen Wissenschaften in den Neurowissenschaften” erhielt. Später verteidigte er in einem Aufbaustudienprogramm an der Universität Aalborg in Dänemark und der Universität Bern erfolgreich seine zweite Promotion und erhielt den wissenschaftlichen Abschluss “PhD” (Doktor der Philosophie) im Bereich Biomedizinische Wissenschaften und Ingenieurwissenschaften (Biomedizin) Wissenschaft und Technik).

Alban ist ordentlicher Professor an zwei Universitäten – der Universität Bern in der Schweiz und der Universität Aalborg in Dänemark. Er ist außerdem leitender wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für biomedizinische Wissenschaften der medizinischen Fakultät in Bern sowie leitender wissenschaftlicher Mitarbeiter an vielen medizinischen Einrichtungen. Er ist Mitglied der Präsidentschaft der Vereinigung albanischer Ärzte in der Schweiz, Mitglied der Präsidentschaft und des wissenschaftlichen Beirats der Kosovo Health Association sowie Mitglied der Redaktion der Fachzeitschrift “Kosova Journal of Surgery”. Er hat zwei wissenschaftliche Bücher sowie Dutzende internationaler wissenschaftlicher Arbeiten veröffentlicht. Er ist wissenschaftlicher Gutachter und Mitglied der Redaktion mehrerer internationaler wissenschaftlicher Zeitschriften.

Zudem ist Dr. Alban Neziri auch an nichtmedizinische Aktivitäten, als externer Berater der schweizerischen Flüchtlinghilfe und als Mitglied der Caritas International tätig.

Prof. Dr. med Alban Y. Neziri, ehemaliger politischer Gefangener und UCK-Veteran, ist mit Ryve Neziri verheiratet, hat drei Kinder und lebt im Kanton Bern.

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Qendra moderne mjekësore e Dr. Albanit hap portat për mysafirët dhe pacientët (Foto)

Der Arzt, der dem Westen den Rücken kehrte und zurück nach Kosova kam

 

Er bereut keine Entscheidung, die er in seinem Leben getroffen hat. Auch nicht die Entscheidung, die besten Kliniken der Welt zu verlassen, um nach Kosova zurückzukehren und dort sein Dienst zu leisten. Kosova ist das Balkan-Land, in dem pro Kopf am wenigsten in das Gesundheitssystem investiert wird.

Der junge Dr. Armend Sadiku hat in den bekanntesten deutschen Kliniken spezialisiert. Er spricht exklusiv für albinfo.ch über die Beweggründe für seine Rückkehr nach Kosova. Sadiku kam nach Kosova nach seiner Spezialisierung in Gynäkologie, Geburtshilfe und im Bereich minimalinvasive Chirurgie – während es viele kosovarische Ärzte ins Ausland zieht.

„Das Medizinstudium begann ich in Prishtina. Nach 3 Semestern ging in nach Österreich in Graz“, erzählt Dr. Sadiku. In Wien erhielt Armend Sadiku sein Doktortitel. Dr. Sadiku ist der einzige albanisch-stämmige Arzt, der bei der Deutschen Gesellschaft für Endoskopiefachberufe aufgenommen worden ist.

Schüler von Dr. Holthaus, einem der besten Experten für minimalinvasive Chirurgie

Seit Mai 2005 bis Mitte 2015 spezialisierte Sadiku in vier renommierten deutschen Kliniken, in Neubrandenburg, Bremen, Osnabrück und Damme. „In der Klinik für Gynäkologie wurde ich zum Abteilungsleiter und Stellvertreter von Dr. Holthaus ernannt – einem der besten Experten für minimalinvasive Chirurgie“, erzählt Sadiku.

Schon seitdem er ins Ausland ging, hatte er das Ziel, zurück nach Kosova zu kommen. “Es ist von Anfang an mein Ziel gewesen. Auch wenn die Subspezialisierung eine Herausforderung gewesen ist“, sagt Sadiku. Es ist sein grosses Glück, dass er von Dr. Holthaus lernen konnte. „Nach der Spezialisierung und Subspezialisierung kehrte ich gerne zurück nach Kosova, um hier die besten und neuesten Techniken und Methoden der minimalinvasiven Chirurgie zu praktizieren. Es gibt hier ein Defizit diesbezüglich“, erzählt Sadiku, der schon in einer gynäkologischen Praxis in Prishtina praktiziert. Auch führt er dort minimalinvasive chirurgische Eingriffe durch. „Für die Patienten ist es wichtig, dass wir Ihnen nun die Betreuung geben können, die wir auch unseren Patienten in Deutschland angeboten haben. Es gibt absolut keinen Unterschied“, sagt Dr. Sadiku. Eins hat ihm geholfen, sich in Kosova schnell wieder anzupassen. „Ich habe mich nie wie im Ausland gefühlt, sondern wie im meinem eigenen Land. Doch hier erwartet man von mir die Veränderung und die Verbesserung, die das Land braucht.  Und dies habe ich hierher gebracht“.

Sein Team in Prishtina ist sehr klein. „Als Volk könnten wir etwas mehr Selbstkritik ertragen. Doch das Team, mit dem ich zusammenarbeite, hat sich den hohen Arbeitsstandards angepasst, die für alle gelten“.

Live-OP vor 1500 Kollegen

Für den Spezialisten ist es allerdings kein Problem auch mit einem viel grösseren Team zu arbeiten. Wichtig ist die Einhaltung der hohen professionellen Standards der Arbeit, die für die minimalinvasive Chirurgie in der Gynäkologie gelten. Im Jahr 2013 hat Dr. Sadiku eine Live-OP vor einem Online-Publikum von 1500 Spezialisten der Gynäkologie durchgeführt. „Es war für mich ein besonderes Gefühl, eine OP vor den Augen von Tausenden Kollegen, die online zugeschaut haben, durchzuführen“, erzählt Dr. Sadiku und zeigt auf das Zertifikat, das er als Beweis für den erfolgreich durchgeführten Eingriff erhalten hat.

73% der kosovarischen Ärzte wollen auswandern!  

Xhemajl Selmani, Vorsitzender der Gewerkschaft des medizinischen Personals der Uniklinik Prishtina bestätigt für albinfo.ch die interne Umfrage unter 1000 Mitgliedern, wonach 73% der Befragten auswandern wollen. Das Durchschnittsalter der Ärzte in Kosova liegt bei 50 Jahren. Die Probleme bei der ärztlichen Vorsorge werde man erst in 10 Jahren sehen, wenn der Grossteil der Ärzte in Rente geht, während die jungen Ärzte keine Perspektive in Kosova sehen. Besonders in der Anästhesiologie ist die Lage sehr kritisch. Nehat Baftiu, Direktor des Instituts für Anästhesiologie an der Uniklinik Prishtina bestätigt für albinfo.ch, dass seit 2015 fünf Spezialisten ausgewandert sind. Übrigens sind 82 Spezialisten verschiedener medizinischer Berufe zur Zeit in Kosova arbeitslos.