Entwicklung

Neue Perspektiven des Tourismus in den albanischen Alpen

In den ersten Julitagen waren zehn Studierende der Tourismusakademie HFT Luzern in Lepushe / Kelmend. Ueli Landolt war dort als Koordinator dabei  

Der Norden Albaniens ist einer breiten Öffentlichkeit bekannt. Viele kennen die schroffen Berge, die unberührte Natur, die ehrliche Gastfreundschaft der Bewohner, die beschwerlichen Strassen, die dürftige Infrastruktur. Touristische Hotspots sind entstanden unter anderem in Theth und Valbonë. Weniger bekannt sind Vermosh und Lepushe im Kelmend. Und viele versteckte Perlen schlummern und harren der Entdeckung.

Die Regierung Albaniens hat deshalb eine Strategie verabschiedet. In einem umfassenden Papier sind die Grundlagen, Potenziale und Möglichkeiten erarbeitet worden. Die Unterlagen finden sich auf der Homepage des Fondi Shqiptar i Zhvillimit. In drei Fünfjahresplänen werden viele Massnahmen vorgeschlagen, um den Tourismus in den vier Munizipalitäten Shkodër, Vau i Dejes, Malësi e Madhe und Tropojë voranzubringen. Die Massnahmen sind auch mit Kosten verbunden.

Was haben die schweizerische Tourismusstudierenden festgestellt ?

In den ersten Julitagen waren zehn Studierende der Tourismusakademie HFT Luzern in Lepushe / Kelmend. Als Koordinator und Übersetzer durfte ich die Studierenden während dieses Seminars begleiten. Sie mussten eine Arbeit und eine Präsentation über die staatliche Tourismusstrategie sowie die Weiterentwicklung des Tourismusangebotes in Kelmend schreiben.

Die Studierenden befassten sich mit der Strategie und der aktuellen Ausgangslage.

…und wie sehen die Lösungen aus?

Das Ziel einer jeder Strategie muss die Steigerung der Logiernächte sein. Durch den Ausbau der Strasse ist zu beobachten, dass vermehrt Tagestouristen kommen, was die Wertschöpfung mindert. Deshalb schlagen sie in Ergänzung zum bestehenden Wanderwegnetz kürzere Strecken vor, die auch einen thematischen Bezug haben können. Alte Mühlen sollten instand gestellt, Bunker geöffnet, bedeutende Gebäude erklärt werden. Vielleicht liesse sich auch ein Teil der alten Grenze rekonstruieren. Auch die Natur kann mit Hinweisschildern erklärt werden, damit die touristischen Städter das dörfliche Leben und dessen Vergangenheit kennenlernen. Gäste können in den Alltag einbezogen werden: Schlafen im Stroh, käsen, gemeinsames Kochen. So entsteht ein Agro- und Ökotourismus.

Es muss eine Möglichkeit gefunden werden, damit die vorhandenen Wege auch für Laien und Gelegenheitswanderer ausreichend beschildert und unterhalten sind.

Von der Landschaft und der Gastfreundschaft überwältigt

Die Studierenden sind aufgrund ihrer Erfahrung und Untersuchungen überzeugt, dass ein klassischer Wintertourismus mit Skiliften nicht machbar ist, auch wenn es die staatliche Strategie vorsieht. Hingegen schlagen sie Schneeschuhlaufen, Skitouren und Schlittenfahrten vor.

Die Studierenden waren von der Landschaft und der Gastfreundschaft überwältigt. Durch ein gezieltes Marketing und Destination Management können noch mehr Gäste davon profitieren und der Bergbevölkerung ein Auskommen bieten.

  • Der Autor ist Unternehmer im Bereich Tourismus und Gastronomie