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Die erste Nacht des Tri Net Film Fest, ein gelungener Auftakt des Festivals

Tri Net Film Fest startet seine Ausgabe 2025. Der Saal des Neues Kino empfing gestern Abend die erste Nacht des Festivals, das mit zwei weiteren Programmnächten fortgesetzt wird.

“Tri Net Film Fest”, organisiert vom Schauspielstudio in der Schweiz, eröffnete gestern Abend offiziell seine neue, vierte Ausgabe und schloss erfolgreich die erste Nacht des dreitägigen Festivals ab. Die Veranstaltung fand im Neues Kino in Freienstein statt, in einer sorgfältig ausgewählten Atmosphäre, in der die Nähe zwischen Publikum und Kunst eine starke kulturelle Präsenz schuf.
Albinfo.ch ist der Mediensponsor der Veranstaltung.

Die Zeremonie wurde durch die Anwesenheit diplomatischer Vertreter der Region geehrt, darunter der Botschafter der Republik Nordmazedonien in Bern, Rexhep Demiri, die stellvertretende Botschafterin der Republik Kosovo in Bern, Frau Shukrije Ramadani, der Erste Sekretär der albanischen Botschaft, Valon Gashi, sowie der Generalkonsul des Kosovo in Zürich, Vigan Berisha. Ihre Anwesenheit verlieh der Veranstaltung eine institutionelle und interkulturelle Dimension, die die Bedeutung des Festivals in der Diaspora widerspiegelt.

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Das Programm wurde von der Schauspielerin Arjola Demiri moderiert, während die Filmauswahl unter der Kuratierung des Filmemachers Ben Apolloni einen ausgewogenen und professionellen Ansatz bot. Die Albanische Liga in der Welt, unter der Leitung von Herrn Nazmi Jakurti, verlieh drei Anerkennungen an Arjola Demiri, an Yllka Zuzaku Mustafa, Vertreterin des Schauspielstudios, sowie an Ben Apolloni, Regisseur und Programmselektor des Festivals, als Würdigung ihres Beitrags zur Kulturszene.

Die in der ersten Nacht gezeigten Filme
“Një histori e pa rrëfyer” – Sara Hoxhaj

Er behandelt die Art und Weise, wie eine Lebensrealität der albanischen kommunistischen Zeit heute in künstlerischer Form zurückkehrt, indem zwei politische Epochen und zwei schöpferische Blickwinkel einander gegenübergestellt werden. Im Mittelpunkt steht die Frage, was die historische Wahrheit gewinnt oder verliert, wenn sie in einer Zeit erzählt wird, die nicht mehr die ihre ist, während zugleich die Absurdität eines Systems in Erinnerung gerufen wird, in dem man wegen einer einzigen Coca Cola Dose die Freiheit verlieren konnte. Der Film thematisiert außerdem das Klima ständiger Überwachung und 24 stündiger Bespitzelung, eine Realität, in der die Angst so dicht war, dass die Menschen scheinbar “nicht mehr atmen konnten”.

“Emri im është Sonila” – Suela Bako

Der Film folgt Soni, die nach dem Diebstahl ihres Portemonnaies im Bus versucht, die Täter zu finden, dabei jedoch mehr mit der Starrheit der polizeilichen Bürokratie konfrontiert wird als mit dem Verbrechen selbst. Mit einem präzisen und realistischen Ansatz zeigt der Film, der in vielen internationalen Festivals ausgewählt und geschätzt wurde, die Absurdität eines Systems, in dem das Opfer seine Kraft oft damit verliert, institutionelle Hürden zu überwinden, statt nach Gerechtigkeit zu suchen.

“In den Augen von Xhelo” – Besa Tusha

Der Kurzfilm führt uns durch die Altstadt von Skopje aus der Perspektive von Xhelo, einem authentischen Handwerker des Basars, der Geschichten erzählt, die die Vergangenheit der Stadt mit der wirtschaftlichen, politischen und sozialen Krise verbinden, die er im Laufe der Jahre erlebt hat. Der Film stellt Fragen dazu, wie neue Gebäude und städtische Umgestaltungen wichtige historische Spuren auslöschen können und damit das Leben der Bewohner sowie ihre Sicht auf die Zukunft Skopjes beeinflussen. Er spricht außerdem regionale Ungleichheiten in den Wiederaufbauprozessen an und zeigt, dass Veränderungen nicht alle Menschen in gleichem Maße erreichen.

“Überleben und Schule” – Ilir Kabashi

Die Dokumentation zeigt das Schicksal von Menschen, die sich schwierigen Zeiten, Armut, Angst und einer täglichen Realität stellen mussten, die oft den Wert des Lebens selbst infrage stellte. Während des Krieges im Kosovo gedreht, folgt der Film der Geschichte einer provisorischen Schule aus Nylon in den Berisha Bergen, in der rund 200 Schülerinnen und Schüler inmitten der Unsicherheit eine Oase des Friedens und der Stabilität fanden. Er wurde mit renommierten internationalen Preisen ausgezeichnet, darunter dem Kritikerpreis beim Festival “World Film Carnival” in Singapur, ein Beleg für die Kraft seiner dokumentarischen Erzählung.

“Dort, wo die Kirschen immer rot sind” – Shqipe Bebe Krasniqi

Eine Dokumentation, die durch persönliche Erzählung und Archivmaterial untersucht, wie Erinnerung, Herkunft und familiäre Erfahrungen sich mit der Geschichte einer Gemeinschaft verweben. Der Film befasst sich mit Migration, weitergegebenen Traumata und der emotionalen Bindung an verlorene Räume und zeigt, wie die jüngeren Generationen die Erzählung ihrer Herkunft bewahren und neu gestalten.

Die Filme werden sowohl vom Publikum als auch von einer professionellen Jury bewertet, bestehend aus Isuf Sherifi, Dichter, Übersetzer und Kulturaktivist, Sabri Pajaziti, Regisseur, Drehbuchautor und Kulturmanager, sowie Burim Haliti, Regisseur, Drehbuchautor und Dozent.

Nach den Vorführungen wurde den Gästen ein Apéro angeboten, der Gelegenheit zum Austausch und Networking zwischen Künstlern, Kulturschaffenden, Vertreterinnen und Vertretern der Diplomatie und Kunstliebhabern bot.

Programm der zweiten Nacht  Heute Abend (5. Dezember 2025, 19.30 Uhr)
“Sharing”  Granit Dragaj; “Në kërkim”  Alban Goranci; “Bleifrei 95”  Tina Muffler & Emma Hütt; “Astra la vista”  Johannes Bachmann

Vollständiges Programm und Online Reservierungen
https://www.albinfo.ch/ky-eshte-programi-zyrtar-i-festivalit-tri-net-film-fest/

Direkte Reservierungen: www.neueskino.ch
Tickets können auch vor Ort gekauft werden.