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Illegale Arzneimittelimporte 2024: Anhaltender Trend bei hochdosierten Potenzmitteln
Mit 57 % ist der Anteil beschlagnahmter Erektionsförderer gegenüber den Vorjahren (im Durchschnitt fast 80 %) zurückgegangen
Im Jahr 2024 hat das Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit (BAZG) im Auftrag des Schweizerischen Heilmittelinstituts Swissmedic 5’668 illegale Arzneimittelimporte sichergestellt (Vorjahr: 6’659 Sendungen). Mit 57 % ist der Anteil beschlagnahmter Erektionsförderer gegenüber den Vorjahren (im Durchschnitt fast 80 %) zurückgegangen. Weiter beschlagnahmt wurden Arzneimittel, die abhängig machen können (Psychopharmaka sowie Schlaf- und Beruhigungsmittel, 10 %), Nasensprays und Abführmittel (6 %), Hormone wie Melatonin (4 %), Präparate gegen Haarausfall und Schlankheitsmittel (je 4 %) sowie Medikamente gegen Krankheitserreger (Antibiotika, Antiparasitika, Antiviralia, 3 %).
Illegale Arzneimittelsendungen gelangen aus verschiedenen Ländern in die Schweiz. Die Versandwege variieren dabei von Jahr zu Jahr. Sobald in einem Land stärker überwacht wird, verlagern illegale Händler ihre Aktivitäten in weniger kontrollierte Regionen. Die Hälfte der beschlagnahmten Sendungen wurde 2024 aus Westeuropa und Indien (je 25 %) verschickt, gefolgt von Osteuropa (24 %) und Asien (14 %). Die Mehrzahl der illegalen Arzneimittelimporte aus Osteuropa kamen aus Ungarn, während viele Briefe und Pakete mit illegalen Erektionsförderern aus Asien via Belgien verschickt wurden, um die Herkunft zu verschleiern und die Kontrollen zu erschweren. Weiterhin beliebte «Drehscheiben» sind Hongkong und die Türkei.
85 % (4’796) der von Swissmedic bearbeiteten Fälle wurden von der Einheit «Kontrolle illegale Arzneimittel» im vereinfachten Verfahren abgewickelt. Dabei werden die Besteller illegaler Medikamente für den Eigengebrauch verwarnt und die illegal importierte Ware zum Schutz der Gesundheit vernichtet. Weiter bearbeitete Swissmedic 260 kostenpflichtige, ordentliche Verwaltungsverfahren, darunter wiederholte Bestellungen durch Personen, gegen die bereits ein vereinfachtes Verfahren geführt worden war. Die Abteilung Strafrecht führte 32 Verwaltungsstrafverfahren wegen illegalen Arzneimittelimporten und zeigte weitere 130 Fälle, die gemischte Sendungen aus betäubungsmittelhaltigen und anderen Arzneimitteln betrafen, an die zuständigen kantonalen Staatsanwaltschaften an.
Weniger Potenzmittel, dafür häufiger gefährlich überdosiert
Obwohl der Anteil beschlagnahmter Sendungen mit Erektionsförderern abgenommen hat, bleiben illegale Angebote aus dubiosen Quellen ein Gesundheitsrisiko. Gezielte Untersuchungen haben gezeigt, dass immer mehr Präparate massiv überdosiert sind.
Das offizielle Swissmedic-Labor OMCL hat im Rahmen einer Schwerpunktaktion 100 Muster aus den im April, Mai und Juni beschlagnahmten Erektionsförderern analysiert. Rund 32 % der überprüften Potenzmittel enthielten die zwei- bis vierfache Menge der in der Schweiz zur Behandlung von Erektionsstörungen zugelassenen Dosierungen der Wirkstoffe Sildenafil, Tadalafil oder Vardenafil. Zudem werden diese Wirkstoffe, die in der Schweiz als Monopräparate zugelassen sind, immer häufiger kombiniert, was medizinisch äusserst bedenklich ist. Mischung und Überdosierungen erhöhen nicht die Wirkung, sondern lediglich das Risiko schwerwiegender Nebenwirkungen wie Blutdruckabfall oder Überempfindlichkeitsreaktionen.
Weitere Laboruntersuchungen erfolgten im Rahmen der europäischen Schwerpunktaktion «SHIELD», die ergaben, dass sogar 44 % der beschlagnahmten Sendungen mit Erektionsförderern solche überdosierten Präparate enthielten.
Von wegen «natürlich»
Besonders gefährlich sind angeblich rein «pflanzliche» oder «natürliche» Produkte wie Honig, Pasten oder sogar Schokolade mit nicht deklarierten Wirkstoffen, da sich Konsumentinnen und Konsumenten aufgrund der Beschreibung auf der Verpackung der Gefahren nicht bewusst sind. Im Sommer 2024 verfügte Swissmedic einen Rückruf des angeblich rein natürlichen Tonikums «Power Men XXX», welches ebenfalls zwei synthetische Wirkstoffe weit über der empfohlenen Maximaldosis enthielt. Vor allem bei Personen mit Risikofaktoren oder Vorerkrankungen kann die Einnahme vermischter und überdosierter Wirkstoffe schwerwiegende Gesundheitsprobleme wie Herzrhythmusstörungen oder sogar einen Herzinfarkt auslösen.
Gefahr statt Ersparnis: Illegale Arzneimittel sind ein Gesundheitsrisiko
Swissmedic warnt vor Bezug und Einnahme nicht zugelassener Präparate, die per Inserat, Werbe-E-Mails, über Webseiten oder Social Media angepriesen werden. Arzneimittel unbekannter Herkunft sind ein Gesundheitsrisiko und die vermeintliche Kostenersparnis nicht wert. Solche Produkte werden fast immer ohne Arzneimittelinformation («Packungsbeilage») geliefert, sind falsch dosiert oder enthalten nicht deklarierte gesundheitsgefährdende Inhaltsstoffe. Wer rezeptpflichtige Medikamente ohne ärztliche Beratung eigenmächtig einnimmt, gefährdet seine Gesundheit. Bestellungen illegaler Präparate auf fragwürdigen Internetplattformen fördern zudem die Heilmittelkriminalität.
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