CH-Balkan

44 Junge Musik-Botschafter aus Gjakova

17 Instrumentalisten und 27 Choristen aus Kosovo haben in Binningen Baselland ein Konzert gegeben zusammen mit ihren Kollegen aus der Schweiz.

 

 

Die Reihe der Eintretenden ist lang und beeindruckend: etwa 100 Studenten, Instrumentalisten und Choristen treten auf die Bühne unter dem Applaus von Hunderten von Zuschauern. Die Hälfte der Künstler sind Schüler der Musikschule „Prenk Jakova“ in Gjakova und die andere Hälfte, sind Gastgeber, von Binningen-Bottmingen in der Nähe von Basel.

Die Szene wird durch eine Kombination von Farben rot-schwarz-weiß überflutet, die Kostüme der jungen Künstler. Diese Bilder werden lange in der Erinnerung aller Teilnehmer bleiben, aber vor allem der 44 Studenten von Gjakova, die gekommen sind, um ein Konzert in der Schweiz zu geben.

„Dua Mëngjeset e Majit (Ich liebe den Morgen im Mai)“ ist das erste Lied mit Chor, welches unter der Leitung von Astrit Pallaska vorgetragen wurde. Dann folgen andere populäre Lieder der traditionellen albanischen Chormusik. In Chor und Orchester, spielen Schüler beider Schulen zusammen.

Wie Kastriot Sada, Leiter der Musikschule von Gjakova sagt, sind 17 Instrumentalisten und 27 Choristen aus dem Kosovo hier. Er zeigt albinfo.ch wie gut die Arbeit mit der Gastschule koordiniert wurde. „Vor einigen Monaten haben wir Dutzende von Liedern und Instrumentalstücke ausgetauscht, um dann eine Auswahl heute Abend hierzu präsentieren. Ebenso nahmen die Schule hier unsere Partituren, so haben wir parallel geübt und als wir hierher kamen, waren wir für das Zusammenspiel gut vorbereitet.

Dorothea und Georg Fankhauser

Eine so große Gruppe aus Kosovo (44 Schüler und fünf Leiter) in die Schweiz zu bringen, haben unter anderen das Ehepaar Dorothea und Georg Fankhauser möglich gemacht, die sich seit 12 Jahren engagieren vor allem in der musikalische Ausbildung in Gjakova und darüber hinaus im Kosovo.. Kastriot Sada und die Schulleiterin Letizia Walser ergänzen, dass die Musikschule mit Hilfe der Eltern in der Schweiz, die Reise  der Gäste aus Gjakova abgedeckt haben. Die Unterkunft und Verpflegung für alle haben die Schweizer Familien, Eltern der Schüler übernommen, die im vergangenen Jahr im Rahmen dieses Austauschprojektes in Gjakova waren, um gemeinsam zu arbeiten Konzerte zu geben.

Aber es gab sicher auch bürokratische Schwierigkeiten eine so große Gruppe in der Schweiz aus dem Kosovo zu bringen, wo doch die Visa-Regelungen immer noch ein Problem im Kosovo ?

„Nicht wirklich, da das Austauschprojekt schon lange im Voraus bei der Schweizer Botschaft im Kosovo angekündigt war und die Institutionen auf beiden Seiten eingebunden waren“, sagt Georg Fankhauser, der mit seiner Frau Dorothea für die Vermittlung und Organisation dieses und ähnlicher Austauschprojekte seit vielen Jahren „verantwortlich“ ist. Er lobt das Verhalten der Studenten und wiederholt den Dank an die  Gastfamilien. „Wir hatten weniger Studenten als interessierte Gast Familien“, sagt er und so ist auch in dieser Beziehung ist alles sehr gut .abgelaufen.

Georg und Dorothea steigen schließlich auch selbst als „Verstärkung“ auf die Bühne, um im gemischten Chor die Lieder von albanischer und Weltmusikliteratur zu interpretieren.

Die Drei Dirigenten

Das Programm umfasste neben bekannten Lieder wie „Kroi i Fshatit Tonë (Brunnen unseres Dorfes)“, „Me Lule t`bukura (Mit Schönen Blumen)“, „Moj e Bukura More (Oh Du Schöne More)“ auch sehr beliebte Musikalische Stücke, wie Bachs “Air“, „Hallelujah“ von Haendel, die „Ode an die Freude“ aus der Neunten Symphonie von Beethoven,“ „Adiemus“ von Carl Jenkins und andere.. Und unter der sicheren Hand der Leiter: Christian Reichert, Pëllumb Vula und Astrit Pallaska haben alle die Herausforderungen erfolgreich gemeistert, wie die enthusiastische Reaktion des Publikums im Saal zeigte, welcher hauptsächlich von Schweizern gefüllt war.

Aber neben der abschließenden erfolgreichen künstlerischen Herausforderung, gab es auch eine Herausforderung der anderen Art für die Studenten aus Gjakova, nämlich ein Land wie die Schweiz zu besuchen. Alles, was sie in dieser Woche in Basel und Umgebung gesehen haben, ist ein unvergessliches Erlebnis für sie. Für die meisten war es das erste Mal hierher zu kommen und jeder Schritt wurde mit Liebe, Großzügigkeit und Gastfreundschaft der Gastgeber begleitet..

„Hier haben wir viel Spaß gehabt und alles war neu, unvergleichbar mit dem, was wir bisher gesehen haben“, sagen für albinfo.ch Entela Qarkagjija und Endrit Berisha, zwei Studenten aus Gjakova. Sie kommen gerade von der Bühne herab, Violine und Cello halten sie jeweils an der Hand, wollen aber ein Bild machen als Erinnerung. Morgen gehen sie zurück nach Kosovo mit den schönsten Erinnerungen aus der Schweiz und Basel.

Zum Nachtisch, Schweizer Schokolade

„Uns hat alles gefallen: die Stadt, das fahren mit dem Tram, mit dem Schiff über den Rhein, die Verkehrsregeln, alles“, sagten Entela und Endrit. Und zwar war die Gastfreundschaft ein eigenes Kapitel.  Zusammen mit der Gastschule wurden die Gäste durch die Stadt geführt und neben Verpflegung und Unterkunft Fahrkarten zur Verfügung gestellt, Besuche in verschiedenen touristischen Einrichtungen organisiert usw.

Die Gastgeberin des Projektes, die Schulleiterin der Musikschule Binningen-Bottmingen, Letizia Walser, hat sich am Schluss bei allen die zur erfolgreichen Realisierung dieses Projekt beigetragen haben bedankt. Und die Reihe war lang … In Ihre Begrüßung konnte Sie auch die Kosovo-Botschaft in Bern den Botschaftsrat, Mustafa Xhemaili, der das  Konzert besuchte, einschließen. Aber, wie Walser feststellt, die anstrengenden  und auch glückliche zusammen verbrachte Tage, wurden mit einem wunderbaren Konzert gekrönt, die außer den künstlerische Werten, auch Freundschaft zwischen den verschiedenen Ländern und Kulturen zeigt. „Egal, wie Fern sie sind, sie werden durch die Liebe zur Musik und Kunst vereint“, sagte sie abschließend.

Und am Schluss, hat Frau Walser das Projekt in der süßest möglichen Art und Weise beendet: Die Studenten aus Gjakova haben Schweizer Schokolade bekommen.