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Aktionswochen gegen Menschenhandel

In den Monaten Oktober und November finden in der ganzen Schweiz Aktionswochen gegen Menschenhandel statt. Sie werden von der Internationalen Organisation für Migration koordiniert und durch fedpol finanziert. Menschenhandel zum Zweck der Ausbeutung der Arbeitskraft oder der sexuellen Ausbeutung ist auch in der Schweiz eine Realität. Um diese Verbrechen zu bekämpfen und die Bevölkerung zu sensibilisieren, werden in zehn Kantonen Konferenzen, Diskussionen und Präsentationen veranstaltet.

Menschenhandel ist eine Form der modernen Sklaverei. Menschenhändler sind oft Mitglieder von kriminellen Organisationen. Sie nutzen die oftmals prekären Lebensbedingungen und die Verletzlichkeit ihrer Opfer aus, um sie sexuell auszubeuten und ihre Arbeitskraft zu nutzen. Dabei greifen sie auf verschiedene Mittel zurück, darunter Gewalt, Drohungen und Zwang.

Für die organisierte Kriminalität ist der Menschenhandel neben dem Drogen- und Waffenhandel eine der lukrativsten illegalen Aktivitäten. Unter dem Deckmantel legaler Unternehmen beteiligen sich Mitglieder der organisierten Kriminalität an Ausschreibungen, insbesondere im Bausektor. Sie bieten günstige Preise an, die andere Unternehmen nicht anbieten können, und schaffen so einen unfairen Wettbewerb. Diese Preise sind unter anderem durch die Anwerbung von Wanderarbeitnehmerinnen und -arbeitnehmern möglich, die unter katastrophalen Bedingungen und ohne jegliche Versicherung ausgebeutet werden und folglich geringere Kosten verursachen.

In der Schweiz ist der Menschenhandel eine Realität. Jedes Jahr werden durchschnittlich 400 bis 500 Opfer von den Unterstützungsvereinen Antenna Mayday (TI), ASTREE (VD), Centre Social Protestant (GE) und der Fachstelle Frauenhandel und Frauenmigration, FIZ (ZH), betreut, begleitet und beraten. Dies ist nur die Spitze des Eisbergs. Viele Fälle bleiben im Dunkeln. Die Opfer schweigen oft und erhalten so nicht die Unterstützung, die ihnen zusteht. Die Bekämpfung des Menschenhandels erfordert daher einen umfassenden Ansatz, der Prävention, Opferschutz, Strafverfolgung von Menschenhändlern und nationale wie internationale Zusammenarbeit umfasst.

Ab dem 2. Oktober 2023 bis Anfang November werden in der ganzen Schweiz öffentliche Konferenzen, Schulungen, Ausstellungen und andere Veranstaltungen stattfinden. Auch Online finden Veranstaltungen statt, zum Beispiel eine Konferenz mit dem Titel “Child trafficking: Connect to protect”. In Luzern wird eine Schulung zum Thema “Loverboys – Wenn die vermeintlich grosse Liebe in Ausbeutung endet” abgehalten.

Gemeinsames Engagement gegen den Menschenhandel

Seit 2012 werden in der Schweiz rund um den Europäischen Tag gegen Menschenhandel – der am 18. Oktober stattfindet – Aktivitäten mit dem Ziel der Prävention und Sensibilisierung organisiert. Die Aktionswochen gegen Menschenhandel werden von Dienststellen und Behörden des Bundes und der Kantone, von NGOs und internationalen Organisationen durchgeführt. Sie werden von der Internationalen Organisation für Migration koordiniert und von fedpol finanziert.

Steuerungsgruppe :

  • Internationale Organisation für Migration (IOM)
  • Bundesamt für Polizei (fedpol)
  • Eidgenössisches Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA)
  • Staatssekretariat für Migration (SEM)
  • Fondation neuchâteloise pour la coordination de l’action sociale (FAS)
  • Stiftung Au Coeur des Grottes
  • Plateforme Traite
  • Astrée-Vereinigung
  • ACT212
  • Fachstelle Frauenhandel und Frauenmigration (FIZ)
  • Einwohnerdienste, Migration und Fremdenpolizei der Stadt Bern
  • Terre des Hommes
  • Flüchtlingshochkommissariat der Vereinten Nationen (UNHCR)
  • Unia
  • Malteserorden

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