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Das Drama asiatischer Flüchtlinge auf dem Balkan

Laut Angaben von UNHCR kommen jeden Tag rund 200 Flüchtlinge aus dem Nahen Osten über Mazedonien nach Serbien.

Das Drama arabischer Flüchtlinge, die ein besseres Leben suchen, scheint unendlich zu sein. Jeden Tag kommen von Mazedonien in das Presheva Tal im Südserbien rund 200 Flüchtlinge aus Syrien, Aufghanistan, aus dem Irak und aus anderen asiatischen Ländern. Sie gehen dann weiter nach Ungarn – in dem Hoffnung, nach Deutschland bzw. Österreich zu gelangen. Ungarn stösst an seine Kapazitätsgrenzen. Die ungarische Regierung hat angekündigt, entlang der Grenze zu Serbien einen 170 km langen Zaun zu bauen, damit die Flüchtlinge fernbleiben. Trotz harter Kritik konkretisiert Ungarn die Pläne und will für dieses Projekt rund 70 Millionen Euro ausgeben. Dieser Maschendrahtzaun gilt schon jetzt als die moderne ‘chinesische Mauer’, die Flüchtlinge fern halten soll.

Die kosovarische Zeitung ‘Zëri’ berichtet über die Odyssee syrischer Flüchtlinge, deren Ziel ist es, Deutschland zu erreichen. Die Flüchtlinge erzählen, dass sie die Hälfte des Weges zu Fuss gemacht haben. Sie erzählen, wie Schmuggler von der Not der Flüchtlinge enorm profitieren.

Für eine sehr kurze Distanz von rund 20 Kilometern fordern und erhalten Schmuggler im Presheva- Tal enorme Summen von den Flüchtlingen aus Syrien, Afghanistan, Pakistan und anderen asiatischen Ländern.

Der 30 jährige Syrer Ahmad erzählt, dass er schon seit Monaten unterwegs ist. Von Syrien in die Türkei, dann Griechenland, Mazedonien und Serbien. Er will weiter über Ungarn nach Österreich.

“Wir haben Tausende Dollar bezahlt, um mit einem kleinen Boot aus der Türkei nach Griechenland zu gelangen. Dann haben wir bezahlt, damit wir nach Mazedonien kommen. Und jetzt müssen wir in Serbien erneut zahlen”, so Ahmad.

Ahmad erzählt über die Odyssee, die er und seine drei Familienangehörigen erlebt haben. Nicht nur haben sie Tausende Doller an Schmuggler gezahlt; in einigen Fällen hat man sie angegriffen und versucht zu berauben.

“Als wir von Mazedonien in das Presheva-Tal kamen, mussten wir von der Polizei ein Dokument nehmen, mit dem wir uns verpflichteten, innerhalb von 72 Stunden das Land zu verlassen. Es gab sehr viele Flüchtlinge, die für dieses Dokument Schlange standen. Also sind wir weiter nach Bujanoc gefahren. Für die Strecke von 20 Kilometern mussten wir dem Fahrer 50 Euro pro Person zahlen, also 200 für meine Familie”, zitiert ‘Zëri’ den Flüchtling Ahmad.

In der Bussstation in Bujanoc gibt es keine freien Tickets mehr für die Fahrt nach Subotica. Alle Tickets von ‘Nis Express’ haben asiatische Flüchtlinge gekauft.

Wie UNHCR meldet, kommen täglich rund 200 Flüchtlinge von Mazedonien nach Serbien. Gleich nach dem Ankommen müssen sich die Flüchtlinge bei der Polizei melden und erhalten ein Dokument, mit dem sie sich verpflichten, das Land innerhalb von 72 Stunden zu verlassen. Sie verlassen dann Serbien in Richtung Ungarn. Wenn die ungarische Grenzpolizei sie dabei erwischt, werden sie zurück nach Serbien geschickt. Dort kommen sie dann vor Gericht und müssen eine Geldstrafe von 5000 Dinar (41 Euro) zahlen. Haben sie kein Geld, so müssen sie für 4 Tage ins Gefängnis.

Mladen Mrdalj, Polizei-Chef der Region an der Grenze zu Ungarn, bestätigt die rapide Zunahme der Anzahl der Flüchtlinge in den letzten Monaten. Rund 3‘500 Flüchtlinge von Januar bis Mai 2015 sind vor Gericht in Subotica gestellt worden.

Die einzige Hoffnung der Flüchtlinge, die sich auf der Region Subotica aufhalten, ist Tibor Varga. Mit seiner NGO kümmert er sich seit nunmehr 5 Jahren darum, dass die Flüchtlinge kostenlos Kleidung und Essen erhalten.