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Hinter den Kulissen des Erfolgs: Interview mit Pren Pervorfi 

"Ich würde eine sehr solide Ausbildung anstreben welche die Basis für die berufliche Karriere bildet. Sei nicht einfach nur neugierig – sei besessen davon, ständig mehr zu lernen. Baut euch ein Netzwerk um euch auszutauschen"

Pren Pervorfi, COO von GenTwo, im Advisory Board von der smzh AG und Verwaltungsrat bei Oepfelbaum IT Management AG, hat nicht nur einen beeindruckenden beruflichen Werdegang, sondern auch eine inspirierende Geschichte zu erzählen, wie er es geschafft hat, in der schweizerischen Geschäftswelt Fuss zu fassen, eine Spitzenposition mit Führungsrolle zu übernehmen und gleichzeitig seinen albanischen Wurzeln treu zu bleiben.

Albinfo.ch: Könnten Sie uns Ihren beruflichen Werdegang skizzieren und die wichtigsten Meilensteine auf dem Weg zu Ihrer Position als COO bei GenTwo darlegen?

P. Pervorfi: Nach meinem Bachelor in Wirtschaftsinformatik und einem Master in Banking & Finance arbeitete ich zwei Jahre im Consulting. Anschließend wechselte ich zur Bank Vontobel, wo ich die Digitalisierungsinitiativen leiten konnte. In dieser Zeit implementierte ich gemeinsam mit meinen Teams auch den Robo Advisor «Volt». Zudem war ich als Vertreter der Bank in der Digitalisierungsexperten-Gruppe des Bundesrates aktiv. Nach zehn Jahren bei Vontobel wechselte ich zu Julius Baer. Dort war ich für die digitalen Client Channels und das Digitale Advisory zuständig. Nach erfolgreichen 2,5 Jahren bei Julius Baer übernahm ich die Position des COO bei GenTwo. Hier leite ich, gemeinsam mit meinem Team von über 40 Mitarbeitern, die Entwicklung unserer eigenen Assetization-Plattform. Etwa die Hälfte meines Teams ist in Pristina tätig und unterstützt uns in den Bereichen Design und Software-Entwicklung.

Als COO bei GenTwo sind Sie für strategische Aspekte verantwortlich. Welche Strategien und Ansätze verfolgt Ihr Unternehmen, um in der heutigen Geschäftswelt erfolgreich zu sein?

P.Pervorfi: Wir möchten als Symbol für Disruption und Innovation gelten. Unsere Strategie unterscheidet uns von anderen, da sie darauf ausgerichtet ist, stets schnell und der Zeit voraus zu sein. Hierfür haben wir spezielle Innovationsprozesse und eine Organisationsform implementiert, die entlang der Customer Journeys ausgerichtet sind und uns maximale Agilität ermöglichen.

albinfo.ch: Hat Ihre albanische Sprache Ihre berufliche Karriere beeinflusst?

P.Pervorfi: Die albanische Sprache war weder ein Vorteil noch ein Nachteil in meiner Karriere. Ich war stets in internationalen Unternehmen, bei denen die Leistung und nicht die Herkunft relevant war. Dank dem schweizerischen Schulsystem durfte ich auch als Kind mit Migrationshintergrund alle Vorteile nutzen.

Albinfo.ch: Als Mitglied Geschäftsleitung bei GenTwo AG, Advisory Board von smzh und Mitglied des Verwaltungsrates bei Oepfelbaum IT Management AG jonglieren Sie mit verschiedenen Verantwortlichkeiten. Wie schaffen Sie es, diese Aufgaben in beiden Unternehmen erfolgreich zu bewältigen?

P.Pervorfi: Zum Erreichen meiner Ziele ist nicht nur sorgfältige Organisation und unermüdlicher Fleiß erforderlich, sondern vor allem auch ein harmonisches, engagiertes Team und ein unterstützendes privates Umfeld, das stets an meiner Seite steht und mich in meinen Ambitionen bestärkt.

Albinfo.ch: Welche beruflichen Ratschläge würden Sie jungen, aufstrebenden Fachleuten mit Migrationshintergrund geben, die ihre Karriere in der Schweiz aufbauen möchten?

P.Pervorfi: Ich würde eine sehr solide Ausbildung anstreben welche die Basis für die berufliche Karriere bildet. Sei nicht einfach nur neugierig – sei besessen davon, ständig mehr zu lernen. Baut euch ein Netzwerk um euch auszutauschen. Sucht euch ein Umfeld, das euch nicht nur fordert, sondern euch an eure Grenzen treibt. Und findet einen Mentor, der bereit ist, euch wirklich zu zeigen, wie es läuft. Mir haben meine Vorgesetzten immer massiv herausfordernde Aufgaben zugeworfen, und ich habe jede genutzt, um größer und besser zu werden. Denkt nicht nur an heute oder morgen, plant für die kommenden Jahrzehnte. Diese Zukunftsplanung wird der Anker sein Rückschläge (es wird sie geben!) zu verarbeiten.  Und vergesst nie den Grundsatz: Ohne Fleiss kein Preis.