Themen

Szenarien zur Bevölkerungsentwicklung der Schweiz und der Kantone 2020-2050

Bevölkerungsentwicklung von 2020 bis 2050: Wachstum, Alterung und Konzentration rund um die grossen Städte

Gemäss dem vom Bundesamt für Statistik (BFS) berechneten Referenzszenario wird die ständige Wohnbevölkerung der Schweiz von 8,6 Millionen Personen Ende 2019 auf 10,4 Millionen im Jahr 2050 ansteigen. Dieses Wachstum wird in erster Linie der Migration zuzuschreiben sein. Sein Ausmass hängt von den sozioökonomischen und politischen Entwicklungen in der Schweiz ab. Zwischen 2020 und 2030 wird die Bevölkerung rasch altern. Anschliessend wird sich die Alterung verlangsamen. Das Bevölkerungswachstum wird rund um Zürich und Genf am stärksten ausfallen.

Sollte das Referenzszenario eintreten, wird die ständige Wohnbevölkerung der Schweiz von 8,5 Millionen Personen im Jahr 2018 auf 9,4 Millionen im Jahr 2030 und auf 10,4 Millionen im Jahr 2050 ansteigen, was einem durchschnittlichen jährlichen Wachstum von 0,6% entspricht. Über 75% dieser Zunahme sind auf die Migration zurückzuführen.

Im «hohen» Szenario, bei dem ein höherer Wanderungssaldo, eine stärker zunehmende Geburtenhäufigkeit und eine etwas schneller ansteigende Lebenserwartung angenommen werden, wird die Bevölkerung bis 2050 auf 11,0 Millionen Personen ansteigen.

Im «tiefen» Szenario mit einem etwas tieferen Wanderungssaldo, einer leicht sinkenden Geburtenhäufigkeit und einer langsamer steigenden Lebenserwartung wird sich die ständige Wohnbevölkerung 2050 auf 9,5 Millionen Personen belaufen.

Die Bevölkerung altert in den nächsten zehn Jahren rasch

Die Bevölkerung ab 65 Jahren wird zwischen 2020 und 2030 mit einem Wachstum von nahezu 30% sehr stark ansteigen, da in dieser Zeitspanne die geburtenstärksten Babyboom-Jahrgänge allmählich ins Rentenalter kommen. Zwischen 2018 und 2050 wird sich das Wachstum der 65-jährigen oder älteren Bevölkerung auf rund 70% belaufen. Dieser Anstieg der Bevölkerung im Rentenalter wird nicht nur auf eine immer höhere Anzahl Personen ab 65 Jahren, sondern auch auf die höhere Lebenserwartung zurückzuführen sein. Gemäss dem Referenzszenario wird die Schweiz 2050 insgesamt 2,7 Millionen Personen ab 65 Jahren zählen. Ende 2019 waren es 1,6 Millionen.

Die Bevölkerung konzentriert sich in den grossen Agglomerationen

Alle Kantone zusammengenommen wächst die Bevölkerung in den kommenden drei Jahrzehnten um rund 20%. In den Kantonen Genf, Aargau, Zug, Waadt, Zürich, Schaffhausen und St. Gallen beläuft sich das Wachstum gemäss dem Referenzszenario hingegen auf über 25%. Die Bevölkerung der Schweiz wird sich folglich weiter im Einzugsgebiet der Agglomeration Zürich und im Genferseeraum konzentrieren. Die Kantone Tessin und Graubünden werden mit einem Minus von knapp 5% als einzige einen leichten Bevölkerungsrückgang verzeichnen.

Frauen werden in zehn Jahren höher qualifiziert sein als Männer

Sowohl in der Schweiz als auch auf internationaler Ebene lässt sich aktuell feststellen, dass Frauen in der Schule besser abschneiden bzw. häufiger Bildungsabschlüsse erwerben als Männer. Dennoch bleibt der Anteil der Männer mit einem Hochschulabschluss oder einer höheren Berufsbildung in der 25- bis 64-jährigen Bevölkerung vorläufig höher als jener der Frauen (2019: 48% der Männer gegenüber 41% der Frauen). Diese Situation wird sich aber rasch verändern und der Anteil diplomierter Frauen wird mit jenem der Männer in rund zehn Jahren gleichziehen und ihn anschliessend übertreffen (2040: 57% der Frauen gegenüber 54% der Männer).

Die Erwerbsbevölkerung nimmt zu

Die Erwerbsbevölkerung wird gemäss dem Referenzszenario zwischen 2020 und 2050 um 12% auf 5,6 Millionen Personen im Jahr 2050 ansteigen. In Vollzeitäquivalenten ausgedrückt wird die Erwerbsbevölkerung ebenso stark wachsen (+12% auf 4,8 Millionen). Im «hohen» Szenario steigt die Erwerbsbevölkerung kontinuierlich auf 6,2 Millionen Personen im Jahr 2050 (+25%), im «tiefen» Szenario bleibt sie bis 2025 stabil und nimmt bis 2050 leicht ab auf 5,0 Millionen Personen (–1% gegenüber 2019).

Die Bevölkerungsalterung widerspiegelt sich in einer sehr starken Zunahme der Anzahl Personen ab 65 Jahren im Verhältnis zur Erwerbsbevölkerung. 2019 entfielen auf 100 Personen im erwerbsfähigen Alter (20–64 Jahre) 35 Personen ab 65 Jahren. Gemäss dem Referenzszenario wird dieser Anteil bis 2050 auf 53 ansteigen («hohes» Szenario: 52; «tiefes» Szenario: 55).