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750 Moscheen in Kosova und doch nicht ausreichend Platz für alle Gläubigen

Wegen Platzmangels in den Moscheen verrichten viele Muslime in vielen Städten und in der Hauptstadt Prishtina ihre Freitagsgebete oder die Gebete im Monat Ramadan auf öffentlichen Plätzen vor den Moscheen.

Über 95% der kosovarischen Bevölkerung (1.8 Millionen) ist islamischen Glaubens. Ihre Gebete verrichten sie in knapp 750 Moscheen überall im Land. Wegen Platzmangels verrichten allerdings viele Gläubige in vielen Städten und in der Haupstadt Prishtina ihre Gebete auf öffentlichen Plätzen oder auf der Strasse vor den Moscheen.

Rund 200 Moscheen sind in Kosova nach dem Ende des Krieges gebaut worden – viele mit Spenden der Gläubiger in Kosova, aber auch mit Geldern aus der Türkei und aus Saudi Arabien, sagen Vertreter der Islamischen Gemeinde in Kosova. Alle Moscheen sind unter der Kontrolle der Islamischen Gemeinde, mit zwei Ausnahme.

“Wir haben alle Moscheen unter Kontrolle, mit zwei Ausnahmen. Die Insitutionen des Landes sind darüber informiert. Die Moschee im Dorf Qyshk von Peja haben wir nicht unter Kontrolle. Dort ist ein Imam, der nicht der Islamischen Gemeinde untersteht, dort sich selbst ernannt hat und den Arbeitsplatz nicht räumt. Und ein weiteres Objekt steht nicht unter unserer Kontrolle. Es ist eine improvisierte Moschee in Dragash”, sagt Fatmir Iliazi, Vizepräsident der Islamischen Gemeinde in Kosova, meldet Radio Freies Europa.

Wie Skender Perteshi von kosovarischen Zentrum für Sicherheitsstudien sagt, gibt es in Kosova Moscheen, deren Imame keine gute Zusammenarbeit mit der Islamischen Gemeinde haben, wie in Kacanik, Viti und Pejë.

“Es ist besorgniserregend, dass es einige Imame gibt, die die Zusammenarbeit mit der Islamischen Gemeinde ablehnen”, so Perteshi.

Im Jahr 2000 gab es in Prishtina 13 Imame; 16 Jahre später gibt es in der Haupstadt nun 25 Imame. Die muslimischen Gläubigen beten vielfach auf öffentlichen Plätzen, weil es in der Moscheen nicht genügend Platz aufgrund des grosen Andrangs gibt. Sie beten in den Gärten der Moscheen oder aber auch auf den Strassen vor den Moscheen.

“Sie beten in Schlamm und im Regen, auf den Strassen. Dies darf aber nicht dazu führen, dass man Gebetsräume improvisiert oder sich selbst zum Imam ernennt”, si Iliazi.

Liburn Aliu, Direktor der Urbanisierung in der Hauptstad Prishtina sagt, die Islamische Gemeinde hat oft gefordert, dass man bei der Planung von neuen urbanen Zonen auch die Anzahl der Moscheen bestimmt. Doch dies kann man nicht im Voraus planen, denn man kann nicht die Glaubensrichtung der Anwohner vorausahnen.

Aliu schliesst nicht aus, dass einige Gläubige aufgrund Mangels von legalen Räumlichkeiten sich selbst organisieren und so illegale Moscheen entstehen.

“Es ist eine Frage, ob der Staat Räumlichkeiten zur Verfügung stellen oder Moscheen bauen soll, oder ob die Gläubigergemeinden ihre Gebetsräumlichkeiten selbst organisieren müssen. Dies ist eine politische Frage, die allerdings in der Verfassung geregelt ist. Kosova ist eine sekulärer Staat und hat die Religionsfreiheit in der Verfassung verankert. Es gibt eine Gesetzeslücke, wie und wo man religiöse Stätte bauen kann”, so Aliu.

Einige Objekte, die als Moscheen gedient hatten, wurde von der Polizei geschlossen, weil man dort einen radikalen Islame geprädigt und zu Radikalismus aufgerufen hat. Seit dem Jahr 2015 gibt es in Kosova keine illegalen Objekte, die man als Moscheen genutzt hat. Man kann allerdings nicht auschliessen, dass es einige Personen sich ilegal in privaten Räumlichkeiten organisieren, sagt Perteshi.

Die Sicherheitsorgane in Kosova bestätigen, dass es im genzen Land Prädigten in privaten Häusern gehalten werden. Dies ist eine grosse Sorge, denn es ist möglich, dass man dort eine radikale Form des Islam gepflegt wird.

Zur Zeit befinden sich 110 kosovarische Bürger in den Kämpfen in Syrien als Mitglider der Terrororganisationen Al-Nusra und IS.

Im Jahr 2014 verhafteten die Sicherheitsorgane in Kosova mehrere Personen, die in den Kämpfen in Syrien teilgenommen hatten, oder Personen, die für den IS rekrutiert haben, unter anderen 12 Imame von kosovarischen Moscheen. In der vergangenen Woche verurteilte das Gericht in Ferizaj den Imam Zeqirja Qazimi zu 10 Jahren Haft, weil er religiösen Hass geschürt und zu Radikalismus gerufen hat.