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Prozessauftakt gegen “Grupe von Kumanova”

Zehn Monate nach den kriegsähnlichen Handlungen im Stadtteil Lagjja e Trimave in Komanova am 9. und 10. Mai 2015 begann nun unter strengen Sicherheitsbedingungen der Gerichtsprozess.

Staatsanwalt Naum Panovski sagte, die Staatsanwaltschaft verfüge über genügend Beweise, dass die Angeklagten eine terroristische Verinigung gebildet haben. Er sei sich sicher, die Gruppe wird angesichts der Beweiselage verurteilt.

Die mazedonische Staatswanwaltschaft betont, dass 18 Personen der bewaffneten Gruppe von Kumanova aus Kosova stammen – sie hätten logistische Unterstützung von mazedonischen Staatsbürgern erhalten. Alle Angeklagten plädierten auf unschuldig.

Die Verteidigung lehnt den Vorwurf des Terrorismus kategorisch ab. Vielmehr soll dieser Fall von der Sonderermittlerin Katica Janeva übernommen werden. Der Fall habe einen ganz anderen Hintergrund als das, was in den offiziellen Version der Staatsanwaltschaft steht.

Familienangehörige und Menschenrechtsorganisationen zweifeln daran, dass der Prozess fair ablaufen wird.

“Einen fairen Prozess wird es sicher nicht geben. Mazedonien hat zwar die Menschenrechtskonventionen unterzeichnet, doch die Regierung respektiert sie nicht. Alles wird im Sinne der kriminellen Aktivitäteten erfolgen, die die mazedonische Regierung selbtst initiert hat”, sagt Idriz Sinani, Vorsitzender des Forums für Menschenrechte in Mazedonien.

Gani Krasniqi, Vater des Angeklagten Muhamed Krasniqi, sagte, er glaube der mazedonischen Justiz nicht. Sein Sohn habe ihm erzählt, dass zwei seiner Freunde von der mazedonischen Polizei erschossen worden sind, nachdem sie sich ergeben hatten.

“Wie können wir von Gerechtigkeit sprechen, wenn die Ergebenen getötet worden sind. Wir haben auch schon vor Monaten erzählt, dass die Gefangenen misshandelt werden”, so Krasniqi.

Hata Kuçi, die Schwester von Fadil Elshani zeigte sich empört, dass sie und ihre Familienangehörigen nicht in den Gerichtssaal reingelassen wurden, wo sie den Auftakt des Prozesses folgen wollten. “Mein Bruder ist unschuldig”, sagte sie.

Shefki Rushiti aus der Ortschaft Breza in Skopje sagt, sein Vetter Fejzulla Rushiti ist unschuldig – er habe am Tag der Geschehnisse auf seinem Feld gearbeitet. “Es ist nicht wahr, dass mein Vetter ein Terrorist sein soll”, sagt Rushiti.

Am 9. und 10. Mai 2015 gab es kriegsähnliche Ausseinandersetzungen zwischen mazedonischen Sicherheitskräften und einer bewaffneten Gruppe in der Ortschaft Lagjja e Trimave in Kumanova. 8 Polizisten und 10 Bewaffnete der “Gruppe von Kumanova” kamen dabei ums Leben. Diese Geschehnisse zeigten, dass auch der mazedonischen Geheimdienst mit der bewaffneten Gruppe zusammen gearbeitet hatte.