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SVV: Wer ein höheres Risiko aufweist, bezahlt auch höhere Prämien

«Wer ein höheres Risiko aufweist, bezahlt auch höhere Prämien», sagt Sabine Alder, Mediensprecherin beim Schweizerischer Versicherungsverband SVV.

Die Ungleichbehandlung von Ausländern und insbesondere Albanern im Versicherungsbereich ist der Öffentlichkeit seit längerem bekannt. Mehrfach publizierte Zahlen belegen diese Ungleichheit, die insbesondere im Bereich der Kfz-Versicherung zum Tragen kommt. Versicherungsunternehmen rechtfertigen eine solche Sonderbehandlung mit dem Risiko, das bei bestimmten Bevölkerungsgruppen höher ist als bei anderen.  Doch wenn der durchschnittliche Schaden, den albanische Fahrer in der Schweiz anrichten, höher ausfällt als bei anderen in diesem Land, ist eine Minderheit von ihnen schuld. Ist es daher fair, dass alle albanischen Autofahrer wegen einer widerspenstigen Minderheit mehr zahlen müssen?

Um dem nachzugehen, hat albinfo.ch beim Schweizerischen Versicherungsverband (SVV) nachgefragt. Die Mediensprecherin des Schweizerischen Versicherungsverbands, Sabine Alder, äusserte sich folgendermassen dazu:

Die Versicherer bieten in der Schweiz risikogerechte Prämien an. Das heisst, dass sie das Risiko einer Person so genau wie möglich zu erfassen versuchen. Dafür dürfen die Versicherer Risikokriterien bei der Berechnung der Tarife einbeziehen, wenn diese statistisch begründet sind. Wer also ein höheres Risiko aufweist und demnach mehr Leistung bezieht, bezahlt auch höhere Prämien. Gerne illustriere ich dies an konkreten Beispielen:

Autoversicherung

Die Versicherer versuchen das Risiko eines Autofahrers so gut wie möglich zu erfassen. Dafür bilden sie Risikogruppen, die Risiken mit ähnlichen Merkmalen zusammenfassen. Die Grundlage für die Bildung solcher Risikokategorien ist die statistisch eruierte Entwicklung der Schäden, basierend auf gesellschaftseigenen, teilweise öffentlichen Statistiken. Für die Entwicklung der Schäden sind unter anderem Geschlecht, Alter, Wohnort, Nationalität, Autotyp, Fahrpraxis relevant. Die Versicherer dürfen Kriterien zur Berechnung der Prämien verwenden, wenn diese sich statistisch beweisen lassen. Die Autoversicherer müssen die Grundlagen ihrer Tarife auf Anfrage der Finanzmarktaufsicht Finma vorlegen. Die Tarife in der Autoversicherung können sich unterscheiden, je nach Geschlecht, Alter, Nationalität, Wohnort, etc.

Über das Bonus-Malus-System wird die Prämie zudem noch individueller ausgestaltet. Je nachdem, wie viele Schäden jemand verursacht, sinkt oder steigt seine Prämie.

Lebensversicherung

Nehmen wir das Risiko Invalidität. Für die Erfassung dieses Risikos spielen Alter, Geschlecht, berufliche Tätigkeit und Gesundheitszustand eine Rolle. Diese Kriterien sind statistisch relevant und werden für die Berechnung der Prämie berücksichtigt. Weil Männer zum Beispiel ein höheres Unfallrisiko aufweisen als Frauen – und dies statistisch beweisbar ist –, zahlen sie eine höhere Risikoprämie.

Privathaftpflichtversicherung

Diese deckt Schäden, die jemand aus Versehen Dritten zugefügt hat. Zum Beispiel, wenn jemand bei einem Besuch bei Freunden deren wertvolle Vase aus Versehen umstösst. Im Fall der Privathaftpflicht beeinflussen vielmehr spezifische Tätigkeiten wie Jäger oder Reiter als Alter und Geschlecht die Risikoeinstufung. Die Prämien sind aber je nach Versicherungsgesellschaft und Umfang der Deckung dennoch unterschiedlich. Vielfach unterscheiden sich die Prämien auch wegen unterschiedlicher Servicedienstleistungen.

Risikogrupen

Die Versicherer versuchen das Risiko eines Autofahrers so gut wie möglich zu erfassen. Dafür bilden sie Risikogruppen, die Risiken mit ähnlichen Merkmalen zusammenfassen