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Tragischer Epilog auf die Überschwemmungen in Tetova: vier Tote und ein vermisstes Kind

Morgen und übermorgen werden Tage der Trauer sein in Tetovë. Die gestrigen Überschwemmungen forderten vier Todesopfer, ein vermisstes Kind, zwanzig Verletzte und über 200 zerstörte Häuser.

Die Regenfälle, die auf eine grosse Hitze folgten, brachten der Stadt Tetovë in Makedonien nicht nur Erfrischung. Die Regengüsse, die nicht länger als zwei Stunden dauerten, wandelten sich in eine Tragödie, vor allem für die Bewohner der Dörfer Shipkovicë und Reçicë e Vogël, wo vier Menschen ihr Leben verloren und ein Kind vermisst wird, und über zwanzig Personen verletzt wurden.

Die Stadt Tetovë und mehrere Dörfer glichen heute einer Region, in der ein Tsunami gewütet hatte, die Strassen voll mit Steinen, blockierten und in Bächen stecken gebliebenen Autos und über 200 zerstörte Häuser. Dieser Anblick bot sich in mehreren Quartieren Tetovas, aber auch in den Dörfern Reçicë, Poroj, Shipkovicë …

Heute Nachmittag nahmen Tausende Einwohner von Shipkovicë an der Beerdigung des zweijährigen Riton teil, der bei dem Unwetter ums Leben gekommen war. Seine Schwester wird vermisst; das Militär sucht das Terrain mit Hunden ab.

In Shipkovicë standen die Erdgeschosse der Häuser unter Wasser, zwanzig Häuser wurden vom Wasser weggespült, und die betroffenen Zonen sind noch immer von Schlamm bedeckt. Die Behörden trafen Sofortmassnahmen und ganz Tetovë befindet sich im Ausnahmezustand.

Heute und der folgende Tag wurden zu Trauertagen erklärt, und die Bevölkerung schliesst sich zusammen, um zivile Hilfe zu leisten.

“Ich finde keine Worte, es war eine Schreckensnacht. Uns sind zwei kleine Kinder gestorben, eines haben sie herausgezogen, wir versuchen auch das andere zu finden. Das Kind war zweijährig … das Mädchen ein bisschen älter”, sagte Agim Yzeiri, ein Verwandter der gestorbenen Kinder, zu AlsatM.
“Eine Katastrophe, wir sahen den Tod mit eigenen Augen, was soll ich Ihnen erzählen, Sie sehen ja selbst. Nichts ist uns geblieben, ich weiss nicht, was ich sagen soll, ich kann es nicht ausdrücken.”
Der Leiter des Krisenstabes von Shipkovicë, Nijazi Kadria, dankte allen Institutionen, die zu Hilfe eilten, gleichzeitig fordert er zusätzliche Unterstützung mit Lebensmitteln und Trinkwasser an.

“Wir stehen vor Schwierigkeiten, doch die Behörden, die Gemeinde haben sich bemüht, uns die grundlegende Hilfe, die die Bevölkerung benötigt, zu geben. Wir brauchten Nahrung und Wasser, und das wurde uns gegeben. Gestern waren auch Ministerpräsident Gruevski und Teuta gekommen, es war nach drei Uhr nachts, wir haben eine Situation schlimmer als im Krieg. Zwanzig Häuser sind zerstört. Dort ist es aussichtslos, weiter zu wohnen, es braucht überall Hilfe”, sagte Nijazi Kadria vom Krisenstab von Shipkovicë.

Gestern Abend wurden in Shipkovicë etwa 25 Familien aus ihren Häusern evakuiert, teilte Dashmir Sadiku vom Notfallrat des Dorfes gegenüber “Lajm” mit. Ein Teil davon wurde innerhalb des Dorfes untergebracht, ein anderer Teil fand Unterkunft bei Verwandten in Tetovë und in andern Dörfern der Umgebung.

Die von den starken Regenfällen betroffenen Gebiete besuchten auch hohe Persönlichkeiten des makedonischen Staates. Ministerpräsident Nikola Gruevski war dort, aber auch Vertreter aus den albanischen politischen Kreisen Makedoniens, die finanzielle Hilfe für die von der Tragödie betroffenen Familien versprachen.

Beileidtelegramme kamen von Kosova und Albanien. Die kosovarischen Sicherheitstruppen baten sogar an, in der Region Tetova zu helfen. Der AAK-Führer und frühere Premierminister Ramush Haradinaj forderte die Bevölkerung Kosovos auf, sich auch ökonomisch mit den Menschen Tetovas zu solidarisieren.